Prof. Peter von Viebahn, Prorektor am Campus Horb, begrüßte über 100 angemeldete Teilnehmer im fast bis auf den letzten Platz gefüllten Audimax der Hochschule. Bei der halbtägigen Veranstaltung konnten sich Konstrukteure und Entwicklungsingenieure sowie Studierende über neue Entwicklungen in dem innovativen Thema informieren.

Die Bionik als Bindeglied zwischen Biologie und Technik beschäftigt sich mit dem Übertragen von Phänomenen der Natur auf die Technik. In über Hunderten von Millionen Jahren hat die Natur an optimalen Lösungen gearbeitet, um sich perfekt an die Umwelt anzupassen, und hat so in Perfektion Strukturen und Geometrien geschaffen, an die sich der Mensch nur mühsam, wenn überhaupt, herantasten kann. Die Bionik trifft mit ihrem großen Potential an Nachhaltigkeit und Energieeffizienz die Erfordernisse unserer Zeit. Zwei ausgewiesene Experten auf dem Gebiet der Bionik berichteten zu den Schwerpunkten Medizin- und Automobiltechnik.

Dr. Oliver Schwarz, Leiter der Arbeitsgruppe Biomechanik am Fraunhofer Institut für Produktionstechnik und Automatisierung, IPA, in Stuttgart, berichtete über seine faszinierenden Forschungsergebnisse auf dem Gebiet der naturimitierenden Implantate, chirurgischen Instrumente und Exoskelette. In seinem Vortrag zeigte Herr Schwarz wie nach dem Vorbild eines Wespenstachels ein Pendelhubbohrer entwickelte wurde, der es ermöglicht beliebig geformte Löcher, die beispielsweise in der Medizintechnik zum Einsatz kommen, zu bohren.

Dipl.-Ing. Arno Jambor, ehemaliger Leiter für den Bereich Gesamtfahrzeug in der Pkw-Vorentwicklung bei der Daimler AG, referierte zum Thema „Wie viel Bionik braucht das Auto?“. Seiner Auffassung nach führt die Bionik zu optimalen Lösung, wenn man die Augen dafür hat. Diese Kernaussage konnte er eindrucksvoll an vielen Beispielen belegen. So weist beispielsweise ein scheinbar nicht besonders stromlinienförmiger Kofferfisch einen extrem niedrigen cw-Wert auf und ist somit als Grundlage für das Auslegen einer Pkw-Außenhaut geradezu prädestiniert. Ebenso ist die Gestalt von einigen Planktonarten hervorragend für die Auslegung von Autofelgen und PKW-Kindersitzen geeignet.

Die Duale Hochschule freute sich über die durchweg positive Resonanz, vor allem von Seiten der Teilnehmer aus den Unternehmen.