An konkreten Beispielen erläuterte die Autorin, welche Ursachen bei straffällig gewordenen Jugendlichen zu deren ideologischen Gesinnung geführt haben.
„Vaterhunger und Vatersehnsucht“, so Hardtmann, seien wohl als Hauptursachen dafür anzusehen. Doch auch tiefe Enttäuschungen während der Schullaufbahn können nach der Erfahrung der Autorin dazu beigetragen.
Prof. Hardtmann entwickelte aufgrund persönlicher Erfahrungen während des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkrieges schon früh Interesse für die Entstehung von Rechtsextremismus. Während des Studiums beschäftigte sie sich auch mit der Frage: „Wie wurde der Nationalsozialismus verarbeitet?“ - sowohl aus Täter- als auch aus Opferperspektive. Nach dem Mauerfall war dann vor allem die ehemals geteilte Stadt Berlin interessant, wo - vereinfacht gesagt – die linke und autonome Szene der West-Berliner Bezirke unmittelbar auf den im Aufschwung begriffenen Rechtsradikalismus aus den Ostbezirken traf.
16, männlich, rechtsradikal - Gesellschaftliche und psychologische Wurzeln des Rechtsextremismus
Diesen plakativen Titel trägt das Buch von Prof. Dr. Gertrud Hardtmann. Die Autorin – Psychoanalytikerin und bis 1998 Professorin für Sozialpädagogik an der TU Berlin – stellte am 10. Juli 2008 an der BA, Studienbereich Sozialwesen, wesentliche Thesen daraus vor. Dabei erzählte sie sehr anschaulich über ihre Arbeit in Berliner Jugendhäusern kurz nach der Wende.