In diesem interdisziplinären Vortrag wird auf den Glücksspielmarkt in Deutschland mit seinen Teilmärkten eingegangen. Becker stellt die Definition und Bedeutung des pathologischen Spielverhaltens vor. Diese Gefährdung der Allgemeinheit dient der Politik als Begründung für das staatliche Monopol bei Glücksspielen.

Der Referent wird dargelegen, dass ein pathologisches Spielverhalten weniger bei den staatlich angebotenen Glücksspielen zu finden ist, als bei den Geldspielautomaten, die nicht dem Ordnungsrecht, sondern dem Gewerberecht unterstehen.

Aus interdisziplinärer wissenschaftlicher Sicht ist es sehr widersprüchlich, wenn relativ ungefährliche Glücksspiele mit der Begründung der Gefahr der Glücksspielsucht einem staatlichen Monopol unterstellt werden und andererseits die Form des Glücksspiels, die mit weitem Abstand die höchste Gefährdung darstellt, gewerblich betrieben wird.

Die Forschungsstelle Glücksspiel an der Universität Hohenheim besteht seit 2004. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, die verschiedenen Aspekte des Spielens interdisziplinär wissenschaftlich zu beleuchten. Die Mitglieder der Forschungsstelle bringen ihre Expertise aus vielfältigen Bereichen in die Glücksspielforschung ein, so u. a. aus der Ordnungs- und Verbraucherpolitik, der Mathematik und Statistik, der Finanzwissenschaft, Öffentlichem und Bürgerlichem Recht, Wirtschaftstheorie, Kommunikations- und Informationswissenschaften, Haushalts- und Genderökonomik, Marketing, Spieltheorie, Statistik und Ökonometrie sowie Psychologie und Medizin.

Ziel ist es, die weiten Bereiche Spiele und Wetten, Glück und Leidenschaft unter rechtlichen, ökonomischen, mathematischen, sozialen, medizinischen und psychologischen Fragestellungen systematisch wissenschaftlich zu untersuchen.

Termin:
5. Mai 2010, 16.30 Uhr
Auditorium Maximum (Jägerstraße 58, 70174 Stuttgart)