Die Teilnehmer der Veranstaltung wurden in den Räumen der vom Integrationsbeauftragten der Landeshauptstadt, Gari Pavkovic, geleiteten Abteilung im Stuttgarter Tagblatt-Turm herzlich empfangen.

Der Gesprächspartner der Besuchergruppe, Abdelmalik Hibaoui, leitet dort seit 2008 das Projekt „Interkulturelle Öffnung und Qualifizierung der islamischen Gemeinden“, das er umfassend erläuterte und vorstellte. Bei dem Projekt geht es vor allem um die Qualifizierung der jüngeren Mitglieder aus islamischen Gemeinden für die ehrenamtliche Integrationsarbeit im Sinne einer aktiven Mitgestaltung des Gemeinwesens.

Hibaoui, selbst gebürtiger Marokkaner und promovierter Islamwissenschafter, schilderte die Vorgehensweise, Herausforderungen und bisherigen Erfolge des Projektes. Da der Islam keine festen Hierarchien und Organisationsformen kennt, sind die rund 50.000 Stuttgarter Muslime in unterschiedlichsten Gruppierungen vertreten, was vor allem bei Projektbeginn deutlich wurde und von der Projektleitung lösungsorientiert thematisiert wurde.

Die studentischen Exkursionsteilnehmer, einige davon selbst als Muslime in Deutschland lebend (eine Studentin ist gar selbst als Vertreterin ihrer Gemeinde am Projekt beteiligt), trugen mit ihren Schilderungen der eigenen persönlichen und beruflichen Erfahrungen zu einer lebendigen Diskussion und einem spannenden Gedankenaustausch bei. Dabei kam auch zur Sprache, welch negativen Folgen einseitige Berichterstattung haben kann. Plakative Vereinfachungen, Abgrenzungen und Ausgrenzungen schürten auf beiden Seiten ein Klima der Angst und erschwerten den Dialog und das Zusammenleben miteinander, so ein Fazit aus der Diskussion.

Abdelmalik Hibaoui wurde Anfang des Jahres in die deutsche Islamkonferenz berufen, dem zentralen Ort des Dialogs zwischen Muslimen und Deutschen. Er nimmt dort einen von fünfzehn Plätzen auf muslimischer Seite ein. Wichtig sei „gegenseitiges Vertrauen“ und „dass man nicht nur Halbwahrheiten von der Kultur des jeweils anderen kennt“, gab Hibaoui der Gruppe noch mit auf den Weg.

BU: In Stuttgart leben und arbeiten Menschen aus 170 Nationen.