Denn auf den Fluren der vierten Etage im Herdweg 31 waren die Bilder der Wanderausstellung "34° South - 50° North- Connecting Continents", mit Infos und Fotos zu Südafrika, zu sehen und afrikanische Rhythmen im Hintergrund zu hören. Nach der Begrüßung durch die Leiterin des ZIK, Doris Kupferschmidt, und die einleitenden Worte des Dekans der Fakultät, Prof. Dr. Günter Rieger, stellte die Studentin Sindy Becker, die im fünften Semester Soziale Arbeit studiert, die Entstehung und Intention der Fotoausstellung vor, an der sie maßgeblich beteiligt war.

Sie hatte die Koordination der Fotoaufnahmen und Dokumentationen während ihres Praxissemesters in Port Elizabeth übernommen, das sie von Oktober bis Dezember 2009 absolvierte. Die Bilder geben einen tiefen Einblick in jugendliche Zukunftshoffnungen und in den Umgang mit Religion und Glauben. Die Wanderausstellung ist noch bis 24. März 2011 in den Fakultätsräumen (Herdweg 31) zu sehen.

Danach stellte Inge Fischer die Einrichtung „children’s nest“ vor, in der regelmäßig Studierende des Studienbereichs Sozialwesen ein Praktikum absolvieren. Fischer lebt seit über acht Jahren in Sambia und ist zurzeit auf Heimaturlaub in Deutschland. Sie leitet in Sambia ein Waisenhaus mit über 50 Kindern und ist Anleiterin und Kontaktperson für die Studierenden aus Deutschland. Jaqueline Piller, Andrea Fritz und Sandra Klipfel (Bild), die von Oktober bis Dezember 2010 dort ein Praktikum absolviert hatten, ergänzten die Ausführungen von Inge Fischer mit Bildern und persönlichen Schilderungen. Die Zuhörer erfuhren, dass Freude und Trauer in Sambia oft eng beieinander liegen, alle drei Studierenden bejahten aber uneingeschränkt die Frage, ob sie sich wieder für ein solches Praktikum entscheiden würden.

Im Anschluss daran referierte Jonas Puhm, der 2006 seinen Abschluss an der, damals noch, Berufsakademie Stuttgart machte, über das Hilfsprojekt UHURU in Kenia. Puhm hatte damals während seiner Studienzeit – ebenfalls im Rahmen seines Fremdpraktikums – Soziale Arbeit im kenianischen Kontext erlebt. Er gründete außerdem im November 2005 den Förderverein „UHURU e.V. – Gemeinsam für Kinder in Kenia!“, um sich nachhaltig für Kenia einzusetzen. Die aufsuchende soziale Arbeit mit Straßenkindern ist neben der Arbeit mit Frauengruppen und Gemeinwesenprogrammen der Schwerpunkt der Arbeit von UHURU.

Schließlich ermöglichte Dr. Yvonne Zajontz (Diplom-Geographin und Leiterin des ZEF an der Fakultät Wirtschaft) den Blick auf Afrika aus einer weiteren Perspektive. Sie promovierte 2010 am Institut für Humangeographie an der Goethe-Universität in Frankfurt zum Thema „Afrikanische Universitäten als Motor regionaler Entwicklung? Eine Analyse von Wissenskanälen an drei peripheren Universitäten in Kamerun“ und war über einen Zeitraum von drei Jahren immer wieder zu Forschungszwecken in Kamerun. Sie gab mit Hilfe von persönlichen Reiseberichten, Landkarten, Grafiken, Zahlenmaterial und Bildern aus eigenen Quellen einen Überblick über das Land und skizzierte die geographischen, historischen und sozialen Besonderheiten Kameruns. Bemerkenswert fand Zajontz z.B., dass in Kamerun trotz der vielen Einschränkungen in der Ausstattung ein hohes wissenschaftliches Niveau bei den Studienarbeiten feststellen konnte. Wichtig sei es auch, diese Empfehlung gab Zajontz zukünftigen Afrika-Praktikanten, lokale (vertrauenswürdige) Ansprechpartner zu haben. Und schließlich warnte sie davor, bei Afrikareisen europäische Maßstäbe anzulegen, ständig zu vergleichen und das eigene als höher zu bewerten. Ein solcher Ethnozentrismus verbaue den Blick und schade letztendlich allen Beteiligten.

Zum Abschluss wurden alle Teilnehmer zu einem Imbiss eingeladen und viele Zuhörer nutzten die Gelegenheit, von den Referenten noch mehr Details zu erfahren, persönliche Fragen zu stellen oder über eigene (Auslands-)Erfahrungen zu berichten.