Auf einen vollen Saal freuten sich die Organisatoren der Fakultät Wirtschaft, hieß es in der Woche vor der Veranstaltung für Interessenten doch: „Veranstaltung ausgebucht“. Rund 200 Gäste begrüßte Prof. Dr. Bernd Müllerschön, Dekan der Fakultät Wirtschaft der DHBW Stuttgart.

Zum Auftakt präsentierte das Zentrum für empirische Forschung (ZEF) seinen neuen Imagefilm „Zukunft entdecken“, der Einblicke in die drei Leistungsbereiche des ZEF – Innovatives Lehrzentrum, kooperatives Forschungszentrum und lehrintegriertes Forschungszentrum – gewährt.

Im Anschluss stellten Studierende und Absolventen Auszüge aus studienbegleitenden Forschungsprojekten und prämierten Bachelorarbeiten vor. Evaluationsergebnisse der Studie „Informationsverhalten von Jugendlichen bei der Ausbildungs- und Studienwahl“ präsentierten beispielsweise Studierende aus den Studiengängen BWL-Industrie und -Handel. Die Studie ist in der Reihe Forschungsberichte des ZEF erschienen und kann seit März 2011 über das Zentrum bezogen werden. Die vorgestellte DESERTEC-Studie untersuchte die Wahrnehmung und Beurteilung des DESERTEC-Projektes aus Konsumentensicht. DESERTEC untersucht die Perspektiven einer nachhaltigen Stromversorgung für Europa, den Nahen Osten und Nordafrika bis zum Jahr 2050. Schließlich zeigte Raphael Hofmann von der Rich. Hengstenberg GmbH & Co. KG die Ergebnisse seiner empirischen Bachelorarbeit, die sich mit Fragen der Auswirkung von Gütesiegeln in der Lebensmittelbranche beschäftigt und mit dem Globalpark-Wissenschaftspreis ausgezeichnet wurde.

Danach stellte der seit 1. September 2010 zum Studienzentrum Handel und Distribution zählende Wirtschaftswissenschaftler Prof. Dr. Andreas Kaapke im Rahmen seiner Antrittsvorlesung die Frage: „Gibt es eine Nachfragemacht des Handels?“

Kaapke, der viele Jahre Leiter des Instituts für Handelsforschung an der Universität zu Köln war, hatte zum Abschluss seiner dortigen Tätigkeit ein umfangreiches Projekt geleitet, das sich dieser Frage anhand des Lebensmitteleinzelhandels empirisch angenommen hatte.

Zunächst ging Kaapke auf die aktuelle Diskussion ein, in der der Einzelhandel verdächtigt würde, er missbrauche seine vermeintliche Machtsituation. Er verdeutlichte die Diskussionsbeiträge der Vergangenheit, in denen der Handel stets den Versuch unternommen habe, seine wohlfahrtsteigernde Wirkung in den Vordergrund zu stellen. Dies sei für die gegenwärtige Diskussion offensichtlich nicht mehr ausreichend.

Deshalb wurden in einer Marktstrukturanalyse anhand von 22 Warengruppen aus dem Lebensmittelsortiment die jeweiligen Machtverhältnisse gegenübergestellt. Kaapke stellte die Ergebnisse einer Konsumentenbefragung vor, die den Anteil der must-stock-Produkte in ausgewählten Warengruppen aufzeigt und der Frage nachgeht, inwieweit ein Nicht-Vorhandensein einer gewünschten Marke von den Konsumenten eher mit dem Wechsel der Einkaufsstätte oder aber der Kompensation durch Kauf einer anderen Marke quittiert wird.

Abschließend stellte Kaapke fest, dass den pauschalen Urteilen zu Machtverhältnissen eine Absage erteilt werden müsse und differenziertere Betrachtungen unabdingbar seien. „Eine einseitige Nachfragemacht des Handels ist nicht feststellbar“, urteilte Kaapke und fügte schmunzelnd hinzu, man nenne das gegenwärtige Verhältnis gemeinhin Wettbewerb und dieser wirke sich für den Verbraucher durchaus vorteilhaft aus.

Im Anschluss an die Vorträge gab es einen gemütlichen Ausklang mit Imbiss. Der Prorektor und Dekan der Fakultät Wirtschaft stellte am Ende zufrieden fest: „Die positive Resonanz der Gäste bestärkt die Fakultät Wirtschaft in ihrem Vorhaben, dieses Jahr weitere Veranstaltungen zu realisieren.“