Der FDP-Politiker, der seit seiner Abiturszeit politisch aktiv und eines der jüngsten Mitglieder im Bundestag ist, legte in seinem Vortrag „Kosten Menschenrechte wirtschaftliche Chancen?“ dar, wie unterschiedlich die zunehmende Globalisierung der Wirtschaft in den verschiedenen Teilen der Welt bewertet wird. Werde in Europa und Amerika die Globalisierung vielerorts als Wurzel allen Übels gesehen, spüre man in den Teilen der Welt, die wirtschaftlich noch Nachholbedarf hätten, nichts von dieser negativen Grundhaltung. Im Gegenteil sehe man z.B. in Vietnam, China oder Taiwan dieser Entwicklung optimistisch entgegen und ziehe daraus Chancen für den eigenen Wirtschaftsaufschwung.
Schadet jedoch die Globalisierung der Wahrung bzw. Verbesserung der Menschenrechte? Toncar verneint dies und sieht vielmehr im Austausch zwischen den Ländern eine Chance, auch auf Menschenrechtsbestrebungen positiv einzuwirken. Denn der Austausch in wirtschaftlicher, wissenschaftlicher und kultureller Art wirke stabilisierend und sei förderlich für mehr Frieden in der Welt. Als Beispiel nannte er den deutsch-chinesischen Rechtsstaatsdialog, durch den auf Grund deutscher Beratung aus Politik, Wissenschaft und Praxis erreicht werden soll, mehr Rechtsstaatsstrukturen in China zu schaffen. Auf diese weise seien schon ein Patent- sowie Strafrecht für China entstanden. Es werde seine Zeit dauern, bis diese Rechtsgrundlagen auch tatsächlich flächendeckend und verlässlich zur Anwendung kämen. Jedoch sei man mit der Unterstützung solcher Reformbestrebungen in, was die Menschenrechtslage angeht, kritischen Ländern auf dem richtigen Weg, auch bessere Voraussetzungen für die wirtschaftlichen Beziehungen zu schaffen
Florian Toncar ist Sprecher für Menschenrechte und humanitäre Hilfe der FDP-Bundestagsfraktion. Außerdem ist er Mitglied in verschiedenen Ausschüssen, u.a. Ordentliches Mitglied im Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe, Ordentliches Mitglied im Petitionsausschuss sowie seit März 2007 Ordentliches Mitglied im Ausschuss für Angelegenheiten der Europäischen Union. Seit 2006 ist er Stellvertretender Kreisvorsitzender der FDP Böblingen.