Der Vortrag im Rahmen der Studium Generale-Reihe „Kunst und Kultur“ gab einen Einblick in den Glauben der Alten Ägypter an ein Leben nach dem Tode und die umfassende Vorstellungswelt, die sich damit verband, mit all ihren Ritualen und Regeln.

Es wurde beispielsweise anschaulich gemacht, wie eine Mumifizierung durchgeführt wurde. Des Weiteren berichtete Kiel-Freytag über verschiedene Verklärungsriten, die den Verblichenen den Übergang ins Totenreich erleichtern sollten. Außerdem wurden die Utensilien vorgestellt, die der Verstorbene für ein „angenehmes Leben im Jenseits“ von seinen Hinterbliebenen bereitgestellt bekam. Jedoch zeigte sie auch auf, was nach Vorstellung der Alten Ägypter mit jenen passierte, die dem Eingang ins Totenreich nicht würdig waren.

Neben den Techniken in der Antike selbst thematisierte Kiel-Freytag eingangs auch den Umgang mit den Mumien während des Mittelalters bzw. der frühen Neuzeit bis weit hinein ins 19. Jahrhundert. Beispielsweise wurde die Mumien oftmals zerstört, indem man sie zu Pulver zermahl. Dieses wurde als Medizin genutzt. Ein anderes Beispiel für die „schändliche Verwendung von Ägyptens Vermächtnis“, so die Referentin, sei die Herstellung von billigem Papier aus den Bandagen der Mumien, welches man anschließend zum Verpacken von Fleisch verwendete – so geschehen im Amerika des 19. Jahrhunderts.

Heutzutage jedoch sei vor allem bemerkenswert, wie Medizin und Mumienforschung sich gegenseitig befruchteten. Längst ist die Forschung dazu übergegangen, die Errungenschaften der Medizintechnik zu nutzen, wie z. B. die Computertomographie. So könne man einerseits immer mehr detaillierte Erkenntnisse über Leben und Sterben der Alten Ägypter gewinnen, andererseits aber den Erhalt der verbliebenen Mumien und somit wertvollen „Zeitzeugen“ sichern.