Becker gab in seinem interdisziplinären Vortrag zu Beginn einen Überblick über die Formen des Glücksspiels, wie z.B. Geld- und Glücksspielautomaten, Kartenspiele, Wetten oder Roulette. Neu ist, dass es alle diese Formen nicht mehr nur in der realen Welt sondern auch virtuell im Internet gibt.

Außerdem sei ein fließender Übergang von Wetten und Finanzmarkttransaktionen im Netz zu beobachten, wenn z.B. Wetten auf den DAX-Abschluss abgeschlossen werden. Man könne auch eigene Wetten im Internet anbieten: „Es gibt nichts, worauf man im Internet nicht wetten kann.“

Anschließend kamen die ökonomischen sowie psychologischen Aspekte des Glücksspiels zur Sprache. Innerhalb von zehn Jahren habe sich die Zahl der Spielhallen in Stuttgart beispielsweise verdoppelt (1998-2008). Der Anteil der Automatenspiele am Bruttoumsatz sei der größte gegenüber anderen Formen wie Lotto oder Roulette.

Das Problem der Glücksspielsucht sei weitaus geringer als etwa bei Alkohol oder Tabak. Interessant sei aber, dass bei der Frage, welche Form des Glücksspiels für eine Suchterkrankung ausschlaggebend ist, am häufigsten Geldspielautomaten genannt werden. Jedoch unterstehen ausgerechnet diese nicht dem staatlichen Monopol im Gegensatz zu Lotteriespielen z.B., welche streng reguliert werden.

Dementsprechend sei zur Zeit eine beunruhigende Entwicklung zu beobachten: Ungefährlichere Glücksspiele werden stark reguliert und haben dadurch Umsatzeinbußen; andererseits haben erwiesenermaßen gefährliche Glücksspiele, die keiner Regulierung durch den Staat unterliegen, hohe Umsatzzuwächse. Als Fazit aus diesen Umständen sieht Becker dringenden politischen Handlungsbedarf und setzt seine Hoffnung in die im Oktober stattfindende Anhörung vor dem baden-württembergischen Landtag.