Die Veranstaltungsreihe „Wirtschaft und Wissenschaft im Dialog“ – kurz WiWiD – konnte damit eine Koryphäe in diesem Bereich gewinnen. Die Organisatoren freuten sich über einen vollen Saal - rund 200 Gäste begrüßte Prof. Dr. Bernd Müllerschön, Dekan der Fakultät Wirtschaft der DHBW Stuttgart. Ein Podium zur Diskussion für brandaktuelle Themen zu bieten, wodurch sich der Blick über den Tellerrand hinaus schärfe, sei Zielsetzung dieser Veranstaltung, betonte Müllerschön.

In seinem Vortrag setzte sich Kuhn u.a. mit folgenden Fragen auseinander: Was genau unterscheidet Viralwerbung von anderen Werbeinstrumenten? Welche emotionalen Auslöser müssen im Viralspot als Impuls enthalten sein? So stellte Kuhn seine Ausführungen oft an praktischen Beispielen dar und flocht Filme, Clips und Spots unterhaltsam in seinen Vortrag ein.

Voraussetzung für die Verbreitung von viralen Botschaften ist das Internet, insbesondere die sozialen Netzwerke. Viralwerbung funktioniert in diesem Medium wie Mund-zu-Mund-Propaganda, große Datenmengen können einfach und kostengünstig an den User gebracht werden. Kaufentscheidungen werden inzwischen nach Empfehlungen und Links realer Freunde und virtueller Bekanntschaften getroffen, sodass soziale Netzwerke als Grundlage und Quelle für spätere Kaufimpulse dienen.

Ein Viralcontainer, wie ein Film, eine Audiodatei oder eine Bilddatei wird anfangs  als Triebmotor für eine virale Kampagne eingesetzt. Da der Mensch dazu neigt, emotionale Momente mit anderen teilen zu wollen, verbreitet sich die virale Botschaft wie ein Virus von selbst. Dafür benötigt man laut Kuhn emotionale Auslöser, sogenannte „Neuro-Trigger“, die sich laut Neuropsychologie an das limbische System im Gehirn richten, wo das Unterbewusstsein, Triebe und Emotionen zugeordnet werden. Durch Humor beispielsweise wird ein positives Gefühl ausgelöst, während Schock den Selbsterhaltungstrieb aber auch Schadenfreude bewirken kann. Aber auch Scham, Sex und Mystizismus sind Neuro-Trigger, die im Konsumenten emotionale Gefühle auslösen. Demnach muss ein Viralspot emotional oder kontrovers sein, umso mehr wird darüber in Foren und der Öffentlichkeit diskutiert.

Weiterhin warnte Kuhn vor Alleingängen im Markt. Man müsse seine Zielgruppe genauestens kennen und die Kultur des Mediums verstehen. Hilfe bekommt man von professionellen Seeding-Agenturen, die die Botschaft gekonnt streuen und den Viralspot pushen, indem gebloggt, getwittert und verlinkt wird. Werbung wäre schon lange keine Einbahnstraße mehr, der Konsument kommuniziere schon lange auf Plattformen oder Foren, wie Youtube, Facebook und Twitter mit, welche auch in Zukunft für die Produktvermarktung weiter eine wichtige Rolle spielen werden.

Nach dem Vortrag ergab sich in geselliger Runde am Buffet die Möglichkeit für Diskussion und regen Austausch. Den Zusammenschnitt mit den Höhepunkten des Vortrags finden Sie hier.