Besonderes Highlight ist die Methode des City-Checks. „Um 10.00 Uhr ging es los und um 19.30 Uhr wird präsentiert“, so Dr. Andreas Kaapke, Professor für Lehraufgaben im Studiengang BWL-Handel an der DHBW Stuttgart. Neben einer qualitativen Analyse, bei der die Nachwuchsforscher Themen wie Erreichbarkeit der Innenstadt, Sauberkeit und Sicherheit, Ambiente und Aufenthaltsqualität beurteilten, wurden zudem knapp 400 Passanten im Laufe des Tages befragt, die Fragebögen am Nachmittag eingegeben und ausgewertet. Schließlich wurde auf dieser Grundlage die Präsentation für den Abend vor Tübinger Händler und Vertreter der Stadt vorbereitet. „Das ist für die Studenten eine lebensnahe, extrem anstrengende Situation, denn alles muss Hand und Fuß haben“, so Dr. Andreas Kaapke weiter.

Dabei steht Tübingen als Handelsstandort nicht schlecht da, profitiert aber natürlich von dem hohen Freizeitfaktor, der beim Bummeln durch die Stadt entsteht. „Tübingen – so schön, das ist fast schon surreal“, so eine Passantin, die von Stuttgarter Handelsstudenten befragt wurde.

Dies schließt keineswegs Verbesserungspotenzial aus. So sind von vielen Passanten die schlechten Parkbedingungen und die extrem hohen Parkpreise moniert worden. Barrierefreiheit ist auch nicht überall gegeben. Der Handel in Tübingen, der gemeinsam mit Reutlingen ein sogenanntes Oberzentrum bildet, hat eine Strahlwirkung über Tübingen hinaus, wird dieser aber nicht immer gerecht. Denn bei der wichtigen Einzelhandelskennziffer der Zentralität hat Tübingen einen unterdurchschnittlichen Wert. Dies ist der räumlichen Nähe zu Metzingen und dem dortigen Outlet geschuldet.

Viele der Studierenden waren erstmals in Tübingen und durchaus angetan, auch wenn im Branchen-Mix Angebote für Jüngere vermisst wurden. Aber die große Anzahl an Fachgeschäften und die überraschend hohe Dichte an Spezialgeschäften, die in anderen Städten weder in dieser Häufung noch in dieser Vielfalt anzutreffen sind, sind bemerkenswert.

Tübingen kann sich auf gutem Niveau verbessern. Das praxisnahe Projekt hat den Studierenden gezeigt, wie man dem Handel helfen kann.