Anwendungsorientierte Forschung – wissenschaftlich fundiert und praktisch verwertbar

Der berühmte Graben, der die „Theorie“ von der „Praxis“ trennt, wurde schon beklagt, lange bevor die Akademisierung kaufmännischen und administrativen Praktikerwissens im Rahmen der Handelshochschulbewegung einsetzte. Auch in den Anfängen der Betriebswirtschaftslehre war die Praxis nicht von ihrem Nutzen überzeugt. Dabei begreift sich die Betriebswirtschaftslehre seit jeher als angewandte Wissenschaft, geprägt also vom Anspruch, nicht nur nach wissenschaftlicher Qualität (rigor), sondern gleichermaßen nach Relevanz für die Praxis (relevance) zu streben.

Praktisches Wissen

Gründe der sich intensivierenden Auseinandersetzung mit dem Theorie-Praxis-Verhältnis der Betriebswirtschaftslehre werden unter anderem im zunehmenden Wettbewerb um Studierende wie auch in der Evaluation der Lehrenden gesehen, die den Druck verstärkten, anwendungsorientiertes Wissen zu vermitteln. Im deutschsprachigen Raum ist auf die umfassenden Reformen und Veränderungen der letzten Jahre zu verweisen – und die sich hieraus ergebenden Anpassungs- und Veränderungsprozesse auch für die Betriebswirtschaftslehre.

Die dominierende Strömung der derzeitigen Relevanzdebatte fordert eine „Pragmatic Science“, die trotz der unterstellten orthogonalen Beziehung zwischen beiden Konzepten gleichzeitig den Ansprüchen an Wissenschaftlichkeit und praktischer Verwertbarkeit genügt: „Only work that is rigorous both theoretically and methodologically and centred on issues of focal concern to a wide community of stakeholders (e.g. managers, governement policy makers, trades unionists, and consumer groups) will truly bridge the relevance gap, thereby meeting the ‘double hurdles for management research‘ (Hodgkinson et al. (2001) mit Verweis auf Pettigrew (1997)).

Mehr Forschung

Mit der Hochschulwerdung wurden an der DHBW auch die Forschungsaktivitäten intensiviert. Sichtbare Ergebnisse reichen von der Gründung des Zentrums für Empirische Forschung (ZEF) über die verstärkte Förderung von Forschung (siehe zum Beispiel DHBW Förderlinie 2013 des Präsidiums) bis hin zu intensivierten Aktivitäten der Professorenschaft der DHBW. Die Studiengangsleiter BWL-International Business (Prof. Dr. Michael Nagel, Prof. Dr. Christian Schaller) sehen sich als aktiven Teil dieser Entwicklung und streben an, diesen Prozess auch durch eigene Forschungsaktivitäten voranzutreiben.