Rückblick Anleitungstagungen

Rückblick Anleitungstagung vom 08. November 2018 "Wie kann gute Anleitung gelingen?"

Anleitungstagung 8.11.2018, Round-Table

Das Thema der Anleitungstagung im Herbst stellte die Anleitung selbst in den Mittelpunkt und fragte danach, wie gute Anleitung gelingen kann.

Zu Beginn der Tagung stellte der Dekan der Fakultät Sozialwesen, Prof. Dr. Stefan Krause, zunächst das neue Studienmodell vor. Dieses gilt seit dem aktuellen Studienjahrgang 2018 (SO18ff.). Die Transferleistungen haben in diesem neuen Modell einen höheren Stellenwert erhalten. Anders als bisher müssen sie bestanden werden, um ein Modul erfolgreich abschließen zu können. Detaillierte Informationen zum neuen Studienmodell finden sich im Modulhandbuch sowie dem Studienverlaufsplan.

In dem einführenden Vortrag „Wissen und Erfahrung – (k)eine komplementäre Beziehung“ zeigte Prof. Dr. Stefan Krause auf, dass gerade das, was wir „gut“ beherrschen sich außerhalb unseres Bewusstseins befindet. Was bedeutet es aber für die Anleitung, wenn ein reflexiver Zugriff auf dieses Wissen nicht möglich ist? Statt expliziter Wissensvermittlung durch Unterweisungen und Erklärungen wäre die Zielsetzung von Anleitung dann

  • dem konfabulierenden Ich zu helfen (Bewusstsein),
  • lernförderliche Situationen herzustellen (Adaption)
  • und den Umbau von deklarativem Wissen in (erfahrungsbasiertes) Handlungswissen zu unterstützen.

Im anschließenden Round-Table-Gespräch wurde der Frage nach der gelingenden Anleitung weiter nachgegangen. Moderiert von Prof. Dr. Rainer Göckler diskutierten zwei erfahrene Anleiter_innen mit Prof. Dr. Matthias Moch und dem Plenum. Wortbeiträge stellten unter anderem fest, dass gelingende Anleitung zwischen zwei Personen entsteht und das Gelingen somit nicht einseitig bestimmt wird. Die These aus dem vorangegangenen Vortrag, dass Lernen mit Emotionen verbunden sei, wurde unterstrichen.

Am Nachmittag wurde sich schließlich in Gruppen mit der jeweiligen Studiengangsleitung über Fragen der Praxisanleitung ausgetauscht.

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Rückblick Anleitungstagung vom 14. März 2018. Wie bekommen wir geeignete Studierende?

v.l.n.r. Shqipe Rexhepi, Prof. Dr. Klaus Grunwald, Prof. Dr. Monika Sagmeister, Prof. Dr. Matthias Moch, Hannah Kubon, Jürgen Bernhardt, Mario Hoppe

Am 14. März 2018 lud die Fakultät Sozialwesen der DHBW Stuttgart zur ersten Anleitungstagung des Jahres. Rund 200 Vertreterinnen und Vertreter Dualer Partner waren gekommen, um sich mit der Professorenschaft, Studierenden und Alumni zum Thema Studierendengewinnung auszutauschen.

Ca. 50 Prozent aller Schulabgängerinnen und Schulabgänger eines Altersjahrgangs erwerben mit dem Schulabschluss eine Hochschulzugangsberechtigung. Darüber hinaus streben viele „Spätberufene“ und Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger an die Hochschulen. Entsprechend viele Interessierte bewerben sich auch bei den Einrichtungen auf die Studienrichtungen der Sozialen Arbeit. Auf die Dualen Partner kommt damit jedes Jahr eine entscheidende Aufgabe zu: Wie machen wir unser Studienangebot bekannt? Welche Bewerberinnen und Bewerber wählen wir für das Studium aus? Welche Kriterien haben wir für die Auswahl? Wie gestalten wir ein effektives Auswahlverfahren?

Mit diesen Fragen befasste sich die Anleitungstagung der Fakultät Sozialwesen. Angesprochen waren nicht nur Praxisanleiterinnen und Praxisanleiter, sondern vor allem auch diejenigen Fach-, Verwaltungs- und Führungskräfte in den Einrichtungen, die an den Auswahlverfahren und deren Gestaltung beteiligt sind. Inhaltlich wurden Beispiele für mögliche Auswahlverfahren gegeben. In einer Podiumsdiskussion tauschten Duale Partner, Alumni, Studierende und Vertreterinnen und Vertreter der Fakultät ihre Erfahrungen und Vorschläge aus.

Es gilt, die Personalauswahl in der Sozialen Arbeit so zu gestalten, dass bei den einzustellenden Studierenden möglichst gute Voraussetzungen sowohl für die erfolgreiche Bewältigung des Studiums als auch für eine kompetente Soziale Arbeit in den Einrichtungen gegeben sind. Die Anleitungstagung der Fakultät Sozialwesen war ein Anstoß, die dafür nötige Professionalisierung der Personalauswahl im Interesse der Dualen Partner und der zukünftigen Fachkräfte weiter voranzutreiben. Sie wurde gestaltet von Prof. Dr. Klaus Grunwald, Prof. Dr. Matthias Moch und Prof. Dr. Monika Sagmeister.

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Rückblick auf die Anleitungstagung am 9. November 2017

Bei der gut besuchten Anleitungstagung am 09.11.2017 stand am Vormittag die "Ethische Reflexion Sozialer Arbeit" im Mittelpunkt. Im ersten Vortrag stellte Jorma Heier, Politikwissenschaftlerin aus Osnabrück, ihre Überlegungen zu "Relationaler Verantwortung" vor. Heier sieht Menschen als Mitglieder eines Beziehungsgewebes. Das Gewebe erhält Risse, wenn Unrecht zugefügt wird. Sie stellte dar, inwiefern alle Menschen vom Fortbestand und der Reparatur dieses Bezugsgewebes abhängig sind. Heier war insbesondere daran interessiert, wie das Beziehungsgefüge repariert werden kann, wenn es gewaltsam beschädigt wurde. Sie verdeutlichte, dass alle Menschen im institutionellen Gefüge benötigt werden, um das Beziehungsgewebe aufzubauen und Risse mit dem beziehungseigenen Faden zu stopfen. Diese Tätigkeit, mit der Menschen Verantwortung übernehmen, nannte Heier Sorge (care). Neben der rückwärtsgewandten Blickrichtung auf vergangene Gewalttaten lenkte Heier den Blick auch auf die Zukunft, indem sie fragte, welchen Personen künftig die Verantwortung zukommt, gelungene Beziehungen und Zustände zu schaffen und Beziehungen achtsam sorgend zu gestalten.

Im zweiten Vortrag erläuterte Elisabeth Conradi, Professorin für Gesellschaftstheorie und Philosophie an der DHBW Stuttgart, dass ethische Entscheidungen in der Sozialen Arbeit kooperierend zu gestalten und erwartbare Konsequenzen des Handelns bei der Entscheidungsfindung einzubeziehen sind. Die in anderen Professionen übliche Grenzziehung zwischen beruflichem und außerberuflichem Handeln, zwischen professioneller und privater Ethik, ist für die Soziale Arbeit nicht einfach. Conradi stellte unter Bezugnahme auf Großmaß und Perko heraus, dass sozialberufliche Fachkräfte häufig die Aufgabe haben, einseitig in die persönlichen Lebensverhältnisse und die Intimsphäre ihrer Klientel einzugreifen. Weiter betonte Conradi, dass auch darüber nachzudenken sei, wie mit Konflikten zwischen beruf­lichem und außerberuflichem Handeln umzugehen ist, etwa wenn die Fachkraft in ihrer Freizeit im öffentlichen Raum auf einen Klienten trifft, der sich nur schwer alleine orientieren kann.

Für die sehr zahlreichen Teilnehmenden, die zum ersten Mal Anleitungen übernommen haben, fand parallel zum zweiten Vortrag eine Informationsveranstaltung von Prof. Dr. Thomas Meyer statt.

Rückblick auf die AnleiterInnentagung am 5. April 2017

Der Normalisierungsauftrag der Sozialen Arbeit und das Phänomen der Konstruktion des „Anderen“ sind zwei Seiten der gleichen Medaille. Beide Phänomene benötigen die Kategorie der Differenz, um überhaupt Bewertungs-und Anpassungsprozesse vornehmen zu können, die wissenschaftliche Forschung wie praktische Soziale Arbeit benötigen. Differenz wohnt somit Sprache inne, die sie benötigt um überhaupt Kategorien bilden zu können. Zugleich müssen diese Kategorien immer wieder aufgebrochen werden, um eine sich ändernde Welt abbilden zu können und Zuschreibungen infrage oder gar aufheben zu können.

Der Vortrag von Robin Bauer, Vertretungsprofessor an der DHBW Stuttgart, setzt hier an. Die neuere sozialwissenschaftliche Forschung kreiert für die Mechanismen der Konstruktion des Anderen den Begriff des „Othering“. Wie das geschieht und mit welchen Folgen ist Gegenstand des Vortrags. Durch Differenzierung werden das „Ich“ und das „Du“ als getrennte Kategorien sichtbar mit der Folge, dass sich individuell und gesellschaftlich Pfade bauen lassen, die entweder die Differenzen abbauen – ohne sie jemals ganz aufheben zu können – oder sie verstärken. Letzteres endet meistens in stigmatisierenden und ausgrenzenden Verfahren, die sich auch in latenter oder offener Gewalt manifestieren können.

Im Beitrag von Prof. Rieger, Studiengangsleiter an der DHBW Stuttgart, geht es stärker um die andere Seite der Medaille, dem Normalisierungsauftrag, den die Soziale Arbeit als „Grundauftrag“ in jedem Arbeitsfeld hat. Soziale Arbeit als Handlungswissenschaft und Praxis ist immer normativ und muss deshalb auf die ein oder andere Weise die Frage beantworten: Was ist normal?  Woran orientiert sich „Normalität“? Was sind Bezüge, die hierbei hergestellt werden müssen? Und welche Folgen hat, wenn Soziale Arbeit hier unreflektiert vorgeht. Das sind Fragen, die Günter Rieger in seinem Vortrag aufgreift.

Archiv Anleitertagungen

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